Im Jahre 2003 entstand das Essai "Mein Freund Max":
Mein Freund Max
Es begann – wie so oft – mit dem Ende. Am Tag, als unser weißer Spitz-Dackel-Windhund-Mischling im Alter von 13
Jahren eingeschläfert werden mußte, fragte eine Klientin, ob wir wieder einen Hund wollten.' Nur einen weißen' (da sieht man Dreck u.ä. so schön), sagte ich tränenüberströmt. 'Dann
nehmen Sie doch einen Samojeden', meinte sie mit verklärtem Blick,' ich hatte immer zwei, als ich noch in Südafrika lebte'.
Eine Woche später im Urlaub in Spanien sahen wir bei einem Hundehändler (Züchter von Pyrenäenberghunden)
2 weiße Wollknäuel. 'Samoyedos!' erklärte er stolz, welche er für einen Freund aus der Sierra Nevada verkaufte, und den für spanische Verhältnisse erhöhten Preis erklärte er mit dem
guten Stammbaum. Wir kauften ein Samoyedo-Buch, um ein Bild vom Aussehen der Rasse zu erhalten und dann einen Welpen (was wir nicht wußten: in diesem spanischen Samoyedo-Büchlein eines italienischen Autors und
Züchters waren einige der Vorfahren unseres Hundes abgebildet). Den Stammbaum erhielten wir ½ Jahr später.
Es war ein Spießrutenlaufen. Unser Hund hatte bereits als 9 ½- Wöchler den „ich bin der kleine Prinz-Blick“.In
Marbella, im Menschengetümmel, blieben die Leute und auch er, stehen. Ah, un Samoyedo! riefen anerkennend die Spanier. Oh, a Samoyed! riefen entzückt die Engländer. Was isn des? wunderten sich die Deutschen.
Mäxchen (dieser Name bei diesem Hund sorgte, ob in Hundeschule oder Park dafür, daß jeder sofort wußte,
da kommt der Max) war von Anfang nicht scheu. Bereits am 1. Tag am Meer biß und zerrte er frech an den Hosenbeinen meines Mannes. Und er hatte bereits frühzeitig Humor. So sah er beim Spaziergang durch unsere Anlage
einen blanken weiblichen gut eingeölten Oberkörper blitzen (den einzigen blanken weit und breit), schaute (ich dachte, er wird doch nicht!), rannte und hopste der Frau mitten auf den Bauch. Nach einem entsetzten
Aufschrei folgte ein 'oh wie süß!' - eine Deutsche – und Hund und Frau strahlten und lachten um die Wette. (Später warf er gerne Buben vom Schlitten, was diese nicht so lustig fanden, vor allem, wenn die
Umstehenden sich amüsierten.)
Am Ende des 3-wöchigen Urlaubs wog er bereits 7 1/2kg, durfte aber in der Reisetasche auf unserem Schoß im
Flugzeug reisen. Was mir bis heute ein Rätsel ist: obwohl bei weitem nicht stubenrein (dies dauerte bei ihm ziemlich lange), machte er weder in die Reisetasche auf dem Flug Malaga – Frankfurt – Nürnberg noch
bei der Zwischenlandung im Frankfurter Flughafen auf den Boden. Wir versuchten es auf der Damen-, dann auf der Herrentoilette. Erst nach Verlassen des Flughafens Nürnberg auf grasigem Boden rannte das Bächlein und
wollte fast nicht enden.
Sein Territorium eroberte er sich Stück für Stück. Freundliche Nachbarhunde sind lebenslange Freunde geworden.
Hunde, die ihn als Welpen zupften und zerrten, wurden, nachdem er größer wurde, regelmäßig in ihre Schranken gewiesen.
Es erstaunt, mit welchem Selbstverständnis und sicherem Instinkt ein Samojede sich den Gegebenheiten seines Menschen
anpaßt. So hat er als Welpe im Büro das Papier aus dem Papierkorb gefetzt, auf dem Boden liegende Akten jedoch verschont. Zuhause hat er, nachdem ihm als Welpe das Annagen der Stühle untersagt worden war, nie
etwas zerstört. Er fährt stundenlang Auto, fliegt in der Kiste mit in den Urlaub, geht Sylvester, wenn's sein soll, auf die Straße. Muß er nachts raus, weckt er mich. Unser Mischling hatte in solchen
(Durch-)Fällen auf den Teppich geschissen.
Unser Hund spricht mit uns. Vom tiefen Baß (hohoho) bis zum Falsett redet er. Blieb er z.B. abends allein, erzählt
er, wie's war. Wir fragen, er antwortet (hohoho, huhuhh).
Spiele verlaufen nach seinen Regeln. Ich werfe den Ball, er holt ihn und nach einer Soloeinlage nach Art brasilianischer
Straßenkicker, läuft er davon und ich muß ihn fangen. Dabei täuscht er rechts und links an, so daß ich stets ins leere laufe oder es geht um Brunnen, Tisch, oder Stühle jeweils in der Geschwindigkeit,
in der ich hinter ihm her laufe. So bin ich stets außer Atem, er hat den Ball. Hoho.
Was beneide ich andere Menschen im Park, die Stöckchen werfen und ihr Hund holt es immer wieder herbei. Was kümmert
Max ein Stöckchen!
Das typische Rüdenverhalten habe ich , obgleich unser 1. Hund ein Rüde, erst von Max gelernt: Man sieht einen
(großen) Rüden, stakst auf ihn zu, wächst dabei um 10 cm (diese Haltung hätte ich mir im Ausstellungsring gewünscht), stakst, falls dieser nicht gleich freundlich schwänzelt, 10 bis 20mal um
ihn herum, bis der Halter des anderen Hundes entnervt nach seinem Hund schreit und dieser gottlob folgt und sich trollt. Dann kommt Max begeistert und sichtlich erleichtert zu mir her: siehst du, ich habe gewonnen. Ich habe
gelernt: wer zuerst geht, ist der Schwächere. Ich brauche in solchen Momenten garnicht zu rufen, er hört nicht und ich gehe stets weiter in dem Wissen, je entfernter der Mensch, desto bräver der Hund.
Jetzt, im Alter von fast 6 Jahren gleicht sein Gehorsam fast einem normalen Hund. Er weiß ja, daß Hasen und
Rehe jagen verboten ist (bei Hühnern lassen wir es nach wie vor nicht drauf ankommen) und an der Leine werden Rüden auch nicht mehr so angemacht. Das unflätige Leinenverhalten hat uns etliche Austellungspunkte
gekostet: 'Bedauere, Sie müssen noch Ringdisziplin üben' habe ich ein- ums andere Mal gehört und in der darauf erfolgten Hundeschule war unser Nordischer zeitweise verschrien. Er schlüpfte (meine Schuld)
ein paarmal aus dem Halsband und machte (obgleich er nie biß) die anderen Rüden an. Das ständige Sitz, Platz und Fuß war ihm stets nach einiger Zeit lästig, was er mit lautem Bellen kundtat. Erst
Agility hat ihm richtig Spaß gemacht, da konnte er zeigen, was er kann. Wären wir nicht bei Besuch der Nürnberger Hundeausstellung von einer bekannten deutschen Züchterin entdeckt worden 'Stellen Sie den doch mal aus' und hätten
wir nicht gleich im 2. Anlauf ein Cacib erhalten (ohne Kenntnis, was das ist), wäre Max niemals dt. und dann intern.Champion geworden. Ihm ist das auch schnurzegal, er meint sowieso, er ist der Schönste, der Beste
und der Tollste. Und Europa- und Weltmeister haben schließlich fast alle Samojeden in ihrem Stammbaum, das wissen wir. Hoho.
Ich liege am Boden, neben mir liegt mein Hund. Langes weisses Haar.
Meine Hand liegt am Boden. In sie schmiegt sich sein Kopf.
Ich seh sein Gesicht, es lacht innig und strahlt, glückselig die Augen, wie ein Kind.
Momente des Glücks ...
2 Gedichte aus der Feder vom Herrchen von Floyd:
Floyd, mon
Samoyède !
" Tu ne
demandes rien Que pâtée et câlins… Ne veux rien en retour ?… Que de
l’amour !
Tu es l’ami, des fois, Le complice parfois, Le confident
toujours… Des mauvais jours.
Et tu es
là, pénard, Mais jamais par hasard, Compagnon disponible Que l’on croit
insensible ! ?..
J’ai compris tout l’honneur, La chaleur de ton
coeur,
Ton sens
du réconfort… Sans effort ! "
"" On dit
que le Lion est Roi des animaux, Qu’il est très majestueux, avec belles
manières ; Mon Sam n’est pas jaloux, bien qu’avec sa
crinière Il peut rivaliser……en jouant sur les mots !
!..""
Königsberger Klops von Robert Johannes (ostpreussisches Gedicht)
Ich hätte einen netten Mops, Der war nich hier aus uns're Gegend; Er fraß nich Keenigsberger Klops, Und ging nich aus, hätt' es geregnet. Er könnt nich dienen, könnt nich springen, Er könntrein nichts, mein netter Mops; Doch ärgert mir vor allen Dingen: Er fraß nich Keenigsberger Klops!
Ich ließ ihm hungern an drei Wochen, Da sah er wie e Windhund aus; Er hätte nuscht wie Haut und Knochen- Nu wurd es aber mir zu kraus! Ich ließ ihm wieder Klöpse kochen- Er schniffelt d'ran, mein netter Mops, Und denkt: ich hunger noch drei Wochen, Ich freß nich Keenigsberger Klops!
Na, is das denkbar, dacht ich mir, Daß so e Tier das nich will fressen; Und wir, wir Keenigsberger,wir, Wir kennen gar kein bess'res Essen! Auch 'Fleck' setzt ich ihm vor-er fraß nich- Zu dammlig war mein netter Mops- Er könnt nich sitzen mehr, er saß nich Und fraß nich Keenigsberger Klops!
Nu könnt ich länger mir nich halten: Ich klemmd ihm fest mit meine Knie Und stobbd ihm Klops in alle Falten; Nu missd er schlucken, wie noch nie! Dem andern Tag, 's ist nicht zu denken- Da war er tot, mein netter Mops- Warraft'gen Gott! Man mir zu kränken, Starb er an Keenigsberger Klops!